Zwischenstände

"Wie sieht's aus?", hätte da oben auch stehen können. Ich blicke heute mit Euch zurück und erzähle, wie sich manche Dinge in den letzten Wochen entwickelt haben.

Schon mein zweiter Beitrag gehörte zu denen, die Euch am meisten interessiert haben. Warum? Vermutlich, weil es um etwas ging, das vielen Menschen so wichtig ist wie mir: gute Freunde. Ich hatte darüber geschrieben, wie ich einer guten und langjährigen Freundin gesagt hatte, was ich an ihrer Stelle tun würde, um der Lösung ihres Problems näher zu kommen. Daraufhin hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Nach einigen Monaten des Schweigens habe ich neulich eine Nachricht von ihr auf meinem Smartphone gefunden. Ich habe mich darüber gefreut, und wir haben uns auch getroffen. Mir wäre es sehr recht gewesen, das, was da zwischen uns gestanden hat, anzusprechen, aber ihr lag nach meinem Eindruck weniger daran. Na ja, ich warte mal ab, wann sich die Gelegenheit hierzu ergibt.

Kurz danach habe ich Euch den Blick des ISS-Kommandanten Alexander Gerst auf das durch den Rekordsommer ausgetrocknete Mitteleuropa gezeigt. Das war am 8. August, also vor gut zwei Monaten. Seitdem hat es in der Region, in der ich lebe, nur sehr wenig geregnet. Gestern erzählte eine Bekannte, die mit ihrem Mann ein Segelboot am Steinhuder Meer liegen hat, dass dort zwar bald das Winter-Segelverbot in Kraft tritt, viele Eigentümer aber nicht wissen, wie sie ihre Boote zur nächsten Slip-Anlage kriegen sollen: Der Wasserspiegel des immerhin 30 km2 großen Sees ist so stark gesunken, dass schon etliche Boote auf Grund liegen. Auf dem Maschsee in Hannover können aus demselben Grund seit Ende August keine Ausflugsschiffe mehr fahren. Ich schreibe meine Texte heute wieder draußen - im T-Shirt, weil 22° C angekündigt worden sind. Wer den Klimawandel leugnet, sollte sich ernsthaft um seine Wahrnehmung Gedanken machen.

Polystyrol
Auch über unseren Nachbarn, der schon seit Jahren an unseren Nerven sägt, gibt es Neues zu berichten. Er hat neulich über Wochen hinweg seinen Garten machen lassen. Die beiden Herren, die da die Schaufeln schwangen, wirkten extrem motiviert und kompetent - nicht. Deshalb zog sich das Projekt "Umwandlung eines Trümmerfeldes in etwas Gartenähnliches" länger hin als normalerweise nötig. Was uns als Nachbarn aber auf die Nerven ging, war nicht unbedingt die mit den Arbeiten verbundene Lärmbelästigung, sondern dass der Nachbar, der selbst schon mehrmals andere Nachbarn angezeigt hat, die ihr Auto seiner Meinung nach falsch geparkt hatten, in der entlang seines Grundstücks verlaufenden Parkreihe über die ganze Garten-Bauphase hinweg nach Gutdünken einen oder zwei Stellplätze mit Paletten oder gefüllten Laubsäcken blockiert hat, um die Fläche für die Fahrzeuge der beiden Gärtner freizuhalten. Dazu muss man wissen, dass die Parkflächen hier äußerst knapp sind und sich viele Anwohner schon vor Jahren darüber geärgert haben, dass er nach dem Kauf des Hauses eine neue Garage hat bauen lassen, was einen Verlust von öffentlichen Stellflächen zur Folge hatte. Die Kombination aus seinem Namen und dem Wort "parken" ist seitdem in unserem Viertel keine, die für gute Stimmung sorgen würde. Morgen geht das Ganze in eine Fortsetzung: Die Firma, die das Haus unseres Nachbarn mit Polystyrol verkleidet hat, hat einen riesigen Pfusch abgeliefert. Die Gewährleistung ist verstrichen, aber bei so viel Inkompetenz seitens der Firma würde mich nicht wundern, wenn es den Laden gar nicht mehr gibt. Jetzt hat die verputzte Fassade ein Design, das eher an eine Ansammlung von Krampfadern erinnert. An mehreren Stellen gibt es außerdem Abplatzungen. Ich gehe stark davon aus, dass die Wände feucht sind. Der Schaden soll jetzt innerhalb einer Woche behoben werden. Dafür werden fünf und damit etwa ein Drittel der öffentlichen Stellplätze gesperrt - diesmal ordnungsgemäß mit einem Verkehrsschild. 

Wer von Euch hier regelmäßig mitliest, kann sich sicher noch an meinen Mail-Verkehr mit der Zentrale einer von Bayern aus geleiteten Supermarktkette erinnern. Nachdem ich hinsichtlich der realitätsfernen Parkplatzzuordnung (das Thema "Parken" scheint mich zu verfolgen) eine Bla-Bla-Antwort bekommen hatte, habe ich nochmal nachgehakt. Daraufhin wurde mir Mitte September zugesagt, sich des Problems anzunehmen und das Grundstück zu besuchen. Noch hat sich seitdem nichts getan, und ich habe die Ahnung, dass es dabei bleiben wird. Ich will aber noch nicht aufgeben. Was meint Ihr, wann ich mich da wieder melden sollte? Schreibt mir doch bitte Eure Meinung unten als Kommentar.

Neulich hatte ich auch darüber geschrieben, dass es Mitmenschen gibt, die nichts daran finden, sich auf Kosten anderer zu bereichern. Kürzlich waren wir abends in einem Restaurant in der Nähe. Es macht von außen einen eher rustikal-robusten Eindruck, hat aber einen sehr lauschigen Biergarten und eine sehr gute Küche. Dort passiert zwischen Servicepersonal und Gästen genau das Gegenteil dessen, was ich damals beschrieben hatte: Man kümmert sich. Am Nachbartisch fragte die Kellnerin die Gäste, wie es ihnen geschmeckt habe. Die Angesprochenen waren sehr zufrieden, und ein Herr am Tisch sagte lächelnd: "Aber davon gehen Sie ja wohl aus." Darauf entgegnete die Kellnerin mit ernster Miene, dass sie tatsächlich wissen will, ob das Essen in Ordnung war, weil sie es anderenfalls an den Koch weitergeben würde. Passend zum Stichwort "Kritik von Gästen" erzählte sie Folgendes: Im Lokal hat vor einiger Zeit ein Ehepaar Essen bestellt, davon ein Drittel verspeist und es dann mit der Begründung zurückgehen lassen, es sei nicht genießbar. Wie die Kellnerin erzählte, gibt es eine gesetzliche Regelung, wonach man zurückgegebene Restaurantmahlzeiten, die man reklamiert hat, nicht bezahlen muss, wenn man sie zu höchstens einem Drittel verzehrt. Das war den beiden Schnorrern sicher bewusst, denn es sprach sich unter den Gastwirten herum, dass sie mit dieser Masche durch die Lokale tingelten und sich gratis ihre Bäuche vollschlugen. Glücklicherweise sind solche Leute die große Ausnahme; gäbe es mehr von ihnen, könnte man Gastwirten nicht verdenken, wenn sie irgendwann einen geringeren Wert auf die Zufriedenheit ihrer Gäste legten.

Ich hatte Euch auch von meinem Wiedersehen mit meiner Schulfreundin nach 37 Jahren berichtet. Acht Stunden Dauerquatschen haben nicht gereicht, wir werden uns auf jeden Fall wieder treffen. Bis bald, Cordula!

Zum guten Schluss kann ich Euch berichten, dass ich mir vor ein paar Minuten ein Tütchen Schoki mit einem Kakaoanteil von 65 Prozent an den Tisch geholt habe und die Theorie, dass Schokolade glücklich macht, zu 100 Prozent bestätigen kann. Die Packung stammt von unserem "Beutezug", den wir auf einer Veranstaltung gemacht haben, die in Hannover im September stattgefunden hat. Ich tue jetzt alles Menschenmögliche, dass dieses hochwertige Produkt nicht vor dem Eintreten des Mindeshaltbarkeitsdatums - in diesem Fall gleichbedeutend mit "ab diesem Tag ist es mit Schimmel überzogen und ungenießbar" - verdirbt. Es ist Eile geboten, denn dieser Tag ist zum Greifen nahe: Am 31. März 2020 ist es schon soweit! Aber wenn ich in diesem Tempo weiteresse, ist die Schokolade am Ende dieser Woche längst verstoffwechselt. 😉

Kommentare

  1. Danke, für Deine lustigen und nachdenkenswerten Beiträge, liebe Ina. Besonders das Nachbarschaftsthema hat einen hohen Unterhaltungswert ;-)

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    1. Liebe Christina, soll ich Dir den Herrn mal vorstellen? 😁

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  2. Nicht nur vorstellen, verschenk ihn bitte! :)

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