Europa von oben - kein schöner Anblick

Auf der Titelseite unserer Tageszeitung ist heute ein Ausschnitt aus einem aus dem Weltraum aufgenommenen Foto der Erde abgedruckt, darunter ein weiteres, das den ISS-Kommandanten Alexander Gerst im Raumfahrthelm zeigt. Der Artikel trägt den Titel Der trockene Planet und zitiert Gerst mit den Worten "Alles braun, was grün sein sollte". Das Zitat stammt aus Tweets, die der Astronaut am 6. August 2018 gepostet hat. 
Unter diesem Link  hat Gerst notiert: "Konnte eben die ersten Bilder von Mitteleuropa und Deutschland bei Tag machen, nach mehreren Wochen von Nacht-Überflügen. Schockierender Anblick. Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte."
Einen zweiten Tweet am selben Tag kommentiert er so: "Dramatische Wetterlage heute über Portugal. Sieht nach einer Mischung aus Staub, Sand und Rauch aus."

Ein paar Seiten weiter presst unsere Zeitung einige Antworten auf Klima-FAQs einschließlich der Warnung von Klimaexperten vor einer Heißzeit sowie einen großen Artikel über neue Anbaustrategien der Obstbauern im niedersächsischen Alten Land, Europas größtem zusammenhängenden Obstanbaugebiet, auf eine Seite. Im Beitrag über den Obstanbau freuen sich die Bauern über die gute Qualität der Südfrüchte, die vor 30 Jahren in Norddeutschland keine Chance gehabt hätten. Sie erwarten für die Zukunft, dass die aus dem Mittelmeerraum stammenden und nun in Nordniedersachsen kultivierten Früchte in Ruhe reifen können und so die importierte Ware übertreffen werden.

Mit einer Prise Zynismus greife ich - wieder mal - auf eine alte deutsche Redewendung zurück: 'Des einen Freud', des anderen Leid'.
https://twitter.com/Astro_Alex/status/1026581315888603136

Kommentare

  1. Ist wirklich ein extremes Wetter, aber laut Prognosen soll es in Europa immer trockener werden in den nächsten Jahrzehnten. LG Romy

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    1. Ja, das ist leider so. Noch sind wir nicht akut von Wassermangel betroffen, aber ich befürchte, das ist nur eine Frage der Zeit.

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  2. So sieht die Welt 4 Grad wärmer aus. Was das mit der Nahrungsmittelproduktion und Migration machen wird, kann sich jeder selber denken.
    https://www.paragkhanna.com/home/2016/3/9/the-world-4-degrees-warmer?rq=warmer

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    1. Diese Karte ist sehr interessant und ebenso bedrückend. Was ich aber nicht verstehe: In Westafrika - in der Ecke West-Sahara/Senegal/Mauretanien/Mali ist dort ein grüner Streifen, die als Anbauzone bezeichnet wird. Wie kann das sein, wenn dort heute praktisch nichts ist? Hast du dafür eine Erklärung?

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  3. Die Freude der niedersächsischen Obstbauern kann ich verstehen. Fürs Klima ist sicher auch gut, wenn Südfrüchte nicht mehr per Flugzeug importiert werden müssen. Doch die Obstbauern in südlichen Ländern haben das Nachsehen, wenn dieser Zustand zur Gewohnheit wird, und in Deutschland verhungern Rinder, fallen Getreideernten flächendeckend der Hitze zum Opfer, ringen Ackerbauern um ihre Existenz.

    Und wie ich heute aus dem Hamburger Abendblatt erfuhr, wirken verbrannte Äcker sich wieder negativ auf den Klimawandel aus. - Und nach wie vor grübeln Politiker und Nicht-Politiker allerorten, ob man nicht etwas tun sollte, um den Klimawandel zu stoppen. - Ein echtes Stück aus dem Gruselkabinett. Kein Romanautor könnte es besser erfinden.

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    1. Ich finde dieses ewige Darüber-Nachdenken auch unsäglich. In Hannover ist man dabei, auch noch die letzten Baulücken, oder was die städtische Bauverwaltung dafür hält, zu verplanen. Das sind Grundstücke, die ich zum Teil vorher gar nicht als bebaubar wahrgenommen hatte. Das alles vor dem Hintergrund, dass Experten empfehlen, das angesichts der zu erwartenden Temperaturentwicklungen nicht zu tun, damit sich die Städte nicht noch weiter aufheizen. Vielleicht willst Du ja so ein Szenario in eines Deiner nächsten Bücher einbauen ;-)

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    2. Hamburg wird leider auch zugebaut. "Wachsende Stadt" nennen sie das hier, und auf einmal wird auch vor Naturschutzgebieten nicht mehr halt gemacht.

      Gute Idee, so etwas in einem Roman zu thematisieren! Auf den Inseln, auf denen meine Krimis spielen, ist die Bebauung auch ein Thema. Da kann das gut hineinpassen.

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  4. ... in die gleiche Richtung geht der Beitrag von Wladimir Kaminier "Trost im Glas. Die gute Seite des Klimawandels: Deutsche Winzer sind in Schnapslaune. Der Jahrgang 2018 könnte in die Annalen eingehen" in der HAZ vom 11.8.18, S. 2 (Speakers Corner)

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    1. Stimmt, den Artikel habe ich auch gelesen. Aber, Ralph, muss uns das jetzt freuen?

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