Ab aufs Klo!

Um Toiletten ging es in diesem Blog bislang selten.
Da ihr Besuch aber für die meisten von uns fester Bestandteil des Alltags ist, will ich mich ihnen diesmal widmen.

Wie ich darauf komme? Beim Querlesen durch andere Blogs bin ich auf den von Jobst Berensmann gekommen. Jobst hat in seinem Blognamen auf die Verwendung seines eigenen Namens verzichtet und sich statt dessen für Stresemanns Gedanken entschieden. Was mir dort ins Auge fiel: Jobst scheint eine starke Klo-Affinität zu haben. Allein sieben Artikel widmeten sich nichts anderem als dem stillen Örtchen, in fünf weiteren wurde die Toilette zumindest genannt.

Ich habe keine Ahnung, warum sich da so etwas wie ein Schwerpunkt herausgebildet hat. Ob Jobst möglicherweise öfter eine Toilette benötigt als der durchschnittliche Europäer, bleibt im Dunkeln. Ich finde das interessant, habe aber nicht vor, mir Jobst in diesem Punkt als Vorbild zu nehmen. Sorry, Kollege. Ehrlicherweise muss ich allerdings auch zugeben, dass mir zu diesem Stichwort nur so viel - oder wenig - einfällt, dass es mit Ach und Krach nur noch für diesen Artikel reicht.

Kaum war mir diese ungewöhnliche Toiletten-Häufung aufgefallen, bin ich über eine Meldung gestolpert, bei der ich noch überlege, ob mir die Nachricht gefällt oder nicht. Es handelt sich um eine Innovation aus China, dem Land der unbegrenzten Plagiate. In diesem Fall hat ein findiger Chinese jedoch selbst etwas erfunden: In Chongqing, einer Stadt mit mehr als 30 Millionen Einwohnern, gibt es bezogen auf die Bevölkerungszahl nur halb so viele Ärzte wie in Deutschland. Die Warteschlangen vor Arztpraxen und Krankenhäusern sind lang. Da sich einige Dinge, die in einem menschlichen Körper schieflaufen können, mithilfe einer Urinanalyse herausfinden lassen, gibt es nun eine öffentliche Toilette, die genau das tut: Über eine Smartphone-App und einen QR-Code wird der abgegebene Urin in der Kloschüssel analysiert und das Ergebnis an die App des Nutzers geschickt. Der kann dann erkennen, ob sich Blut, weiße Blutkörperchen, Proteine oder Glucose im Urin befindet. Der Erfinder beteuert, dass die Testergebnisse anonymisiert werden.

Das System ist augenscheinlich einfach zu handhaben. Vandalismus in der Toilette kommt nicht mehr vor, weil auch die Tür zur WC-Kabine nur mit einem QR-Code zu öffnen ist. An der Stelle keimte bei mir hinsichtlich der Anonymität erste Skepsis auf: Es lässt sich also nachvollziehen, wer das Örtchen besucht und möglicherweise die Wände beschmiert hat, nicht aber, von wem die Urinprobe stammt? Ernsthaft: Wir reden über China, dem Überwachungsstaat schlechthin. Im Roman Corpus Delicti von Juli Zeh schrieb die Autorin 2009 über eine Gesellschaft, die total überwacht wird - bis hin zum Toilettengang. Ob sie schon mal in China recherchiert hat, ist nicht überliefert, würde mich aber nicht wundern.

Der Spar-Markt in El Paso auf La Palma hat sich
Foto: Petite Lorena/Facebook.com
hingegen nicht mit Überwachung, sondern mit der Möglichkeit zum kommunikationsfördernden Klo-Sit-In ins Gespräch gebracht. Ist das nicht eine schöne Vorstellung, den Dorfklatsch mit den Nachbarinnen durchzuhecheln und sich gleichzeitig erleichtern zu können? Das geht dort, weil sozialkompetente Handwerker drei Klobecken in einer Reihe angebracht haben; ohne Trennwände und mit etwa einem halben Meter Abstand zueinander. Endlich keine Langeweile mehr beim Wasserlassen!


Das war's an dieser Stelle zum Thema Klo & Co. Ich verspreche, auch am Welttoilettentag zu schweigen und euch künftig nicht mit den neuesten Nachrichten aus der Welt der Wasser-Aborte zu belästigen. Mehr beschissene Texte verträgt dieser Blog nicht. 😉

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