Und ewig grüßt das Murmeltier?

Kennt ihr das, wenn ihr den Eindruck habt, das, was sich da vor euren Augen abspielt, schon mal gesehen oder erlebt zu haben? Déjà-vu nennt man so etwas auch. Das ging mir gestern so, als ich kurz bei Twitter vorbeigeschaut habe. Wirklich kurz. Einfach nur, um zu gucken, was sich da bei meinem Account getan hat. 

Und da las ich den Tweet eines jungen Mannes, der Bezirksrat in Hannover-Misburg, Mitarbeiter bei der Beratungsstelle des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) und selbst schwerbehindert ist. Er hatte den aus einer örtlichen Wochenzeitung kopierten Leserbrief eines offensichtlich Schwerbehinderten aus Misburg hochgeladen, der sich darüber beschwerte, dass - wieder mal - der hannoversche Energieversorger in die Nähe der Behindertenparkplätze rückte. Doch der Fall, der in meinem Wohnort passiert ist, ist ein Klacks im Vergleich zu diesem: Auf dem Park & Ride-Parkplatz an der Stadtbahnhaltestelle wurde eine Ladesäule für E-Autos aufgestellt. Dafür wurden die beiden Behindertenparkplätze, die sich am vorderen Ende der Parkzeile und damit nahe an der Bahnhaltestelle befanden, als Ladeparkplätze umgewidmet. Ersatzweise wurden dann am entgegengesetzten Ende der Parkreihe zwei Stellflächen mit einem Schild als neue Behindertenparkplätze ausgewiesen. Man beließ es allerdings bei der alten Breite, sodass es für mobilitätsbeeinträchtigte Menschen nicht möglich ist, aus ihrem Auto aus- oder einzusteigen. Dass obendrein der Weg bis zur Haltestelle länger geworden ist, kommt noch erschwerend hinzu.

Was ich mich angesichts dieser beiden Fälle in Hannover und in meiner Nähe frage: Hat Elektromobilität Vorrang vor den Belangen der Behinderten? Vielleicht sollten das Energieunternehmen und die Stadtverwaltung mal im Grundgesetz blättern. Was da im Artikel 3 Absatz 3 steht, wird sie möglicherweise überaschen.

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