Mal sehen, was kommt

Seit gestern sind sie auf dem Weg: neun Briefkarten
zu Empfängern in Hannover, Berlin und im Weserbergland. Angezettelt hatte das eine meiner Cousinen, die in Hannover, also nicht weit weg von mir, wohnt: "Wäre es nicht schön, wenn wir uns alle mal wiedersehen würden?", hatte sie vor einiger Zeit zu mir gesagt.
Ich hatte im allerersten Moment gestutzt. Mit "alle" war der Kreis unserer Cousinen und Cousins sowie die beiden Söhne einer unserer Cousinen gemeint, weil sie in meinem Alter sind. Aber ist es wirklich eine gute Idee, alle einzuladen? Ich hatte hier vor einiger Zeit darüber geschrieben, wie ein Streit zwischen meinem Vater und einem seiner Brüder bis heute einen Schatten auf die Beziehung zu dessen beiden Kindern legt. Das, was dafür der Auslöser war, geschah, bevor ich geboren wurde. Als die Planungen für das Treffen noch ganz am Anfang standen, war ich darum wenig begeistert von der Aussicht gewesen, mit dieser Cousine und ihrem Bruder an einem Tisch zu sitzen und in ihre wahrscheinlich ablehnenden Gesichter zu schauen. Meine Cousine - die in Hannover - hat mich vor ein paar Tagen dazu gebracht, auch den beiden zu schreiben. Ob das eine gute Idee war, wird sich herausstellen.

Die meisten von uns haben sich teilweise seit Jahrzehnten nicht gesehen, obwohl zwischen uns nur 70 oder 80 Kilometer liegen. Meistens waren Beerdigungen der Anlass, dass wir uns alle paar Jahre begegneten. Seitdem die Briefe abgeschickt worden sind, frage ich mich, wer sich überhaupt zurückmelden und natürlich wer sich in einigen Wochen auf den Weg zu unserem Treffpunkt in einer der ältesten Bierstädte Deutschlands machen wird. Die Gedanken wandern dann noch weiter: Wird man sich nach so langer Zeit überhaupt etwas zu sagen haben oder froh sein, wenn das Essen gebracht wird und man einen Grund hat, zu schweigen? Ich bin gespannt, was aus diesem Termin wird. Aber wie heißt es doch so salopp: "Versuch macht kluch!" Wenn es etwas zu berichten gibt, werdet ihr das hier lesen. Wenn nicht, mache ich über diesem Thema den Deckel zu und lasse es gut sein.

Kommentare

  1. Ich bin immer so froh wenn ich nicht weiß was am Ende dabei heraus kommt. Weil sonst würde ich einiges garantiert lassen . Und mir würde eine Menge Spaß entgehen. Ich bin vermutlich zu impulsiv ...*gg Halt ne Bauchfrau ;)
    LG Heidi.... die jetzt noch das ein oder andere auf Deinem Blog lesen muss

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    1. Liebe Heidi, ich bin nur begrenzt eine Bauchfrau. Wenn sich in der Vergangenheit Unschönes ereignet hat, bin ich auch für die Zukunft skeptisch. Aber in diesem Fall sehe ich dem Treffen (mittlerweile) optimistisch entgegen.

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  2. Huhu, hier steht auch bald ein Familientreffen an. Ein 90. Geburtstag meiner Oma. Vielleicht hast du ja mal auf https://joni-bloggt.blogspot.de/
    Gelesen. Jedenfalls bin ich total angespannt meiner Schwägerin in Spee zu begegnen. Ich weiß nicht wie ich das machen soll denn da gab es ein Vorfall den ich nicht vergessen kann. Ich würde am liebsten weg gehen aber das kann ich nicht machen wegen der Oma. Ich hasse den Klan rund um mein Bruder und meine Schwägerin.

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    1. Joni, es gibt leider manchmal Situationen, denen man nicht ausweichen kann. Da heißt es dann: Augen zu und durch. Du tust das für deine Oma, und das finde ich sehr gut. Setz dich so weit entfernt wie möglich von den Leuten, die dir nicht behagen, hin, dann überstehst du die Feier.

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