Hürden

Ich habe vor Kurzem wieder gemerkt, dass ich wohl manchmal zu viel erwarte oder voraussetze. Ich war mit einem mir nahe stehenden Menschen unterwegs, den ich normalerweise entweder bei ihm oder mir zu Hause treffe. Es ist selten, dass wir so, wie vor einigen Wochen, nur zu zweit sind.

Wir hatten in der Innenstadt von Hannover einen
© Michel vom Berch / pixelio.de
Parkplatz gesucht. Ich wusste, dass es zwei Behindertenparkplätze gegenüber eines Kinos gibt. Ich hatte dort schon öfter Glück und einen freien Platz bekommen. Doch als wir ankamen, waren beide Parkplätze belegt. Während ich überlegte, wo ich mein Auto jetzt abstellen könnte, um nicht zu weit zu dem Gebäude laufen zu müssen, in dem wir verabredet waren, sagte mein Beifahrer: "Guck mal, hinter dem zweiten Wagen ist doch noch genug Platz. Park doch dahinter ein." Auf den ersten Blick stimmte das: Die beiden Fahrzeuge waren auf ihren Plätzen so weit nach vorn gefahren, dass ich hinter dem zweiten Pkw hätte einparken können. Das ist zwar nicht vorgesehen, der Platz hätte jedoch gerade gereicht. Was mein Beifahrer nicht vor Augen hatte: Ich hätte so dicht hinter dem zweiten Auto gestanden, dass dessen Kofferraumklappe nicht hätte geöffnet werden können. Was, wenn es sich bei dem Fahrer oder Beifahrer um einen Rollstuhlfahrer gehandelt hätte, der seinen Kofferraum zum Verstauen des Rollis benötigt? Ich habe mir in diesem Moment eine längere Erklärung, warum ich mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht habe, gespart, werde aber mit meinem Begleiter noch mal darüber reden. 


Ähnlich erlebe ich es bei dem Behindertenparkplatz an unserem Rathaus, um den es hier schon mehrmals ging. Er befindet sich am rechten Ende einer Parkreihe. Oft werden daneben auf dem schmalen gepflasterten Abschnitt, der "eigentlich" ein Fußweg ist, Autos abgestellt, vorzugsweise direkt an der Parkplatzmarkierung. Den Leuten ist offensichtlich nicht klar, dass dann die Tür auf der Beifahrerseite desjenigen Fahrzeugs, das sich auf dem Behindertenparkplatz befindet, nicht mehr weit genug geöffnet werden kann, um problemlos ein- oder auszusteigen. Oder es ist ihnen egal. Wer weiß das schon.

Aber das Leben besteht nicht nur aus Autos. Auch an
© Bernd Kasper / pixelio.de
anderer Stelle tun sich manchmal Schwierigkeiten auf, von denen man zunächst nichts geahnt hatte. Vor einiger Zeit war ich heilfroh, nicht allein zu Hause gewesen zu sein, sondern Hilfe zu haben. Sind unter euren Zimmerdecken auch Rauchmelder befestigt? Seit einigen Jahren sind sie Pflicht. Solange nichts passiert, ist es kein Problem, sie nicht zu haben. Es gibt schließlich niemanden, der so etwas kontrolliert. Schwierig wird es, wenn es zu einem Brand gekommen ist und herausgefunden wird, dass man auf Rauchmelder, die durch einen frühen Alarm sowohl den Personen- als auch den Sachschaden hätten reduzieren können, verzichtet hat. So etwas nehmen Versicherungen übel. 

An unseren Zimmerdecken sind auch Rauchmelder. Wir hatten uns vor dem Kauf die Empfehlungen im Internet angesehen und uns dann für ein Modell entschieden, das in den Bewertungen gut weggekommen ist. Ich weiß nicht, wie gründlich die vorangegangenen Tests, die zu den guten Beurteilungen geführt hatten, waren, aber eines der Geräte hat sich als hyperaktiv erwiesen: Normalerweise geben Rauchmelder akustische Signale von sich, wenn mal wieder ihre Batterie ausgetauscht werden sollte. In langen Abständen ist ein nervtötendes Piepen zu hören, das im Normalfall dafür sorgt, dass man schnellstmöglich aktiv wird. Aber das Gerät in unserer Küche hat diese Vorwarnzeit übersprungen: Ohne irgendeinen Anlass signalisierte es dort Rauch, wo gar keiner war. Der Alarmton war absolut ohrenbetäubend; das soll er im Brandfall auch sein, aber einfach nur mal so braucht das kein Mensch. Binnen Sekunden war das Gerät von der Decke geschraubt, und es war wieder Ruhe. Nach solch einem Lärm wirkte diese Stille gewissermaßen noch ruhiger als vorher. Aber mir wurde, nachdem eine neue Batterie eingesetzt und der Rauchmelder wieder an seinem Platz befestigt worden war, auch klar, dass ich allein vor einem Problem gestanden hätte: Ich hätte auf eine Leiter steigen müssen, um den Alarm, der über kurz oder lang unsere Nachbarn aktiviert hätte, zum Schweigen zu bringen. Nicht ungefährlich für einen dreibeinigen Menschen. Kurz danach haben wir die Konsequenzen gezogen: Alle bisherigen Rauchmelder wurden durch solche ersetzt, die zehn Jahre ununterbrochen ohne Batteriewechsel funktionieren. Bis zum nächsten Schreck dauert es also noch ein paar Jahre.

Kommentare

  1. Bei uns wurden die Rauchmelder vom Vermieter ausgetauscht, seitdem brate ich ungerne Lebensmittel mit Öl an, denn der eine im Wohnzimmer reagiert durch die offene Küche schon bei minimaler Rauchentwicklung. Inzwischen bin ich sehr treffsicher darin geworden, ihn mit dem Stil eines Schrubbers auszuschalten. Das Parkplatzbroblem ist sicher weniger einfach zu lösen.

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    1. Ich vertraue darauf, dass ich die nächsten zehn Jahre Ruhe habe. Und die Sache mit den Parkplätzen ist ein Dauerbrenner und wird es wohl auch bleiben.

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