Genauer gesagt: meine erste Mahnwache. Anlass war die Attacke gegen ein jüdisches Ehepaar aus unserer Nachbarschaft vor einer Woche. Was genau passiert ist, kann hier nachgelesen werden.
Amnesty International hatte zu der Mahnwache vor
dem Hemminger Rathaus aufgerufen. Der Aufruf war auch in den sozialen Netzwerken verbreitet worden. Man kann über deren Nützlichkeit durchaus geteilter Meinung sein, aber für solche Dinge sind sie wirklich gut. Ich hatte mich vorher durchaus gefragt, wie groß die Resonanz wohl sein würde: Konnte man mit einer guten Beteiligung rechnen oder würde sich ein versprengtes Häuflein vor dem Rathaus einfinden? Mein Mann ist ebenso wie meine Tochter und deren Freund mitgekommen. Was wir antrafen, war ein gut gefüllter Platz. Die Lokalpresse schrieb am nächsten Tag, dass sich etwa 400 Menschen versammelt hatten. Mit dabei waren auch zahlreiche Frauen des Bündnisses "Omas gegen Rechts", das sich gegen Rassismus und für eine offene Zivilgesellschaft einsetzt. Es wurde gemeinsam gesungen, es gab eine Begrüßung durch eine Amnesty-Vertreterin und nach einer halben Stunde wurde die Versammlung offiziell geschlossen. Was uns auffiel: Die Mehrheit der Besucher war älter als 40 Jahre. Es waren mehrere unserer Nachbarn gekommen, die zwischen Mitte 80 und über 90 Jahre alt sind. Im E-Rolli und an Gehhilfen hatten sie sich auf den Weg gemacht, um zu zeigen, was sie von antisemitischen Angriffen wie dem wenige Tage zuvor halten. Sie sind diejenigen, die als Kinder oder junge Erwachsene das erlebt haben, worum wir uns heute Sorgen machen: die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihrer persönlichen Einschränkungen. Wenn diese Menschen vor dem Hintergrund ihrer Erinnerungen ihre Befürchtungen durch die Teilnahme an einer Mahnwache ausdrücken und das trotz ihrer körperlichen Beschwernisse tun, dann haben auch wir, die wir diese dunkle Zeit in unserer Geschichte nur vom Hörensagen kennen, Grund, uns Sorgen zu machen.
Amnesty International hatte zu der Mahnwache vor
dem Hemminger Rathaus aufgerufen. Der Aufruf war auch in den sozialen Netzwerken verbreitet worden. Man kann über deren Nützlichkeit durchaus geteilter Meinung sein, aber für solche Dinge sind sie wirklich gut. Ich hatte mich vorher durchaus gefragt, wie groß die Resonanz wohl sein würde: Konnte man mit einer guten Beteiligung rechnen oder würde sich ein versprengtes Häuflein vor dem Rathaus einfinden? Mein Mann ist ebenso wie meine Tochter und deren Freund mitgekommen. Was wir antrafen, war ein gut gefüllter Platz. Die Lokalpresse schrieb am nächsten Tag, dass sich etwa 400 Menschen versammelt hatten. Mit dabei waren auch zahlreiche Frauen des Bündnisses "Omas gegen Rechts", das sich gegen Rassismus und für eine offene Zivilgesellschaft einsetzt. Es wurde gemeinsam gesungen, es gab eine Begrüßung durch eine Amnesty-Vertreterin und nach einer halben Stunde wurde die Versammlung offiziell geschlossen. Was uns auffiel: Die Mehrheit der Besucher war älter als 40 Jahre. Es waren mehrere unserer Nachbarn gekommen, die zwischen Mitte 80 und über 90 Jahre alt sind. Im E-Rolli und an Gehhilfen hatten sie sich auf den Weg gemacht, um zu zeigen, was sie von antisemitischen Angriffen wie dem wenige Tage zuvor halten. Sie sind diejenigen, die als Kinder oder junge Erwachsene das erlebt haben, worum wir uns heute Sorgen machen: die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihrer persönlichen Einschränkungen. Wenn diese Menschen vor dem Hintergrund ihrer Erinnerungen ihre Befürchtungen durch die Teilnahme an einer Mahnwache ausdrücken und das trotz ihrer körperlichen Beschwernisse tun, dann haben auch wir, die wir diese dunkle Zeit in unserer Geschichte nur vom Hörensagen kennen, Grund, uns Sorgen zu machen.
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