Parkplatzgerangel - So ging es weiter

Vor drei Tagen hatte ich hier berichtet, wie ich von
einer guten Freundin auf einen Artikel in unserer Tageszeitung hingewiesen wurde. In Kurzfassung: Wer auf einem der bei uns neuen Stellplätze Strom tanken möchte, kann "notfalls" auch den direkt benachbarten Behindertenparkplatz nutzen. Wer aus eigenem Erleben weiß, zu welch unschönen Szenen es kommen kann, wenn Behinderte mit einer entsprechenden Sondererlaubnis dort ihr Fahrzeug abstellen wollen, der Parkplatz aber von Nicht-Berechtigten blockiert wird, kann meinen Ärger darüber sicher verstehen.

Am selben Tag habe ich unserer Zeitung einen Leserbrief mit diesem Wortlaut geschickt:

Der Enercity-Mitarbeiter Michael Koch-Schrand gibt den Nutzern der Strom-Ladesäule am Hemminger Rathausplatz allen Ernstes den Tipp, "notfalls" den benachbarten Behindertenparkplatz zu nutzen, wenn die beiden für E-Fahrzeuge reservierten Stellplätze belegt sind? Als Bürgerin, die aufgrund von Mobilitätseinschränkungen die Berechtigung hat, Behindertenparkplätze zu nutzen, deute ich diese Äußerung Herrn Koch-Schrands so, dass er die Zugänglichkeit der Ladesäule höher bewertet als die Teilhabe von Schwerbehinderten am alltäglichen Leben. Sollte das nicht so sein, würde ich mich über eine Richtigstellung sehr freuen. Es sollte klar sein, dass Fahrer von E-Autos nicht den Behindertenparkplatz nur deshalb nutzen dürfen, weil die Plätze an der Ladestation belegt sind. Auch für sie gilt, dass sie selbst oder ihr Beifahrer dazu berechtigt sein müssen. Ich befürchte in Zukunft allerdings noch mehr Falschparker auf dem Behindertenparkplatz als ohnehin schon, wenn sich die falsche Rechtsauffassung des Enercity-Ingenieurs erst mal herumgesprochen hat.


Heute Nachmittag wurde ich von einem der Zeitungsredakteure angerufen. Er beteuerte, dass sei alles ein Missverständnis, Herr Koch-Schrand sei falsch zitiert worden. Darauf habe auch der Stromversorger, sein Arbeitgeber, hingewiesen. Vor Ostern sei das wohl in der ganzen Hektik passiert.
Er zeigte für meinen Ärger volles Verständnis und sagte zu, dass eine Richtigstellung abgedruckt werden würde, man aber vor diesem Hintergrund auf den Abdruck meines Leserbriefs verzichten wolle.

Ich werde das im Auge behalten. Sollte diese Zusage
nicht eingehalten und / oder sich stromtankende Falschparker auf dem Behindertenparkplatz breitmachen, werde ich versuchen, den kommunalen Behindertenbeauftragten und die Interessenverbände der Behinderten mit ins Boot zu holen. Wenn sich etwas tut, werde ich hier darüber schreiben.


 

 

Kommentare

  1. Man sollte diese Zusagen auf jeden Fall im Auge behalten ;-)

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  2. Hi,

    Ganz klasse dieser "Fehler".

    Mir wurde ja tatsächlich schon der Job des Behinderten beauftragten angeboten. Heute bereue ich das ich damals abgelehnt habe.

    Denn ich werde einmal pro Woche von jemandem vom Pflegedienst zur Physiotherapie gefahren die auch im Stadtrat tätig ist.

    Vor unserem Ärztehaus sind einige Stufen da da ein Gefälle ist. Danach ist aber ein ebener weg der zum Supermarkt führt. Da ich von ihr Infos aus erster Hand habe weiß ich das die Stufen bleiben werden. Erkennt das denn der behinderten beauftragte nicht? Das Problem ist mir seit Jahren bekannt. Warum ich mich jetzt darüber aufrege? Weil da neulich erst direkt nebenan was abgerissen wurde und neben der Treppe eine Grünfläche entstehen soll Ich habe so eine Krawatte deshalb . Barrierefreiheit ist hier noch nicht angekommen. Genauso wie ich mich über die wenigen Behindertenparkplätze aufrege.

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    1. Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich aufregst. Hier wurde vor Jahren der Platz, an dem sich jetzt auch die Ladesäule befindet, komplett neu gestaltet. Hier findet an einem Vormittag pro Woche auch der Markt statt. Es wäre ja schön gewesen, dann gleich die Gelegenheit zu nutzen und die Stromversorgung für die Marktstände unterirdisch anzulegen. Hat man aber nicht. Am Markttag liegen jetzt Kabel kreuz und quer, teilweise mit diesen Schwellen aus gummiähnlichem Material abgedeckt.
      Letztes Jahr hatte ich über die Einrichtung eines Eltern-Kind-Parkplatzes geschrieben. Lies mal, was daran so seltsam war: https://dastaeglichegruseln.blogspot.com/2018/08/dreibeinige-alltagsgedanken-beim.html? Ehrlich, man kann sich nur wundern.

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