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gehen. Da wir uns kurzfristig verabredet hatten, mussten wir ebenso kurzfristig ein nettes Restaurant finden, das abends noch einen Tisch frei hat.
In den Lokalen, die wir in der Umgebung ganz gut kennen, merkt man von der Gastro-Krise übrigens nichts. Spontan ein Restaurant anzusteuern und darauf zu vertrauen, dass noch genügend Plätze frei sind, ist in der Regel eine schlechte Idee.
Ich hatte angeboten, mich um die Reservierung zu kümmern. Nach einigen erfolglosen Anrufen ("Wir haben eine geschlossene Gesellschaft"; "Gastro-Krise kennen wir nicht. Hier ist es immer voll." *lachend*) hatte ich ein italienisches Ristorante gefunden, das von den Gästen sehr gut bewertet worden war. Ein letzter Tisch war noch frei.
Kurz nach meinem Telefonat mit dem Wirt sagte mein Mann: "Die Toilette ist ein Problem." Irgendwo in den Tiefen der Google-Rezensionen, zwischen den vielen Lobeshymnen auf das Essen und den Service, hatte jemand geschrieben, dass es für alle Gäste nur eine Toilette gibt (war mir egal), die nur über eine relativ steile Treppe erreicht werden kann. Mist.
Was nun? Die Reservierung stornieren? Ich achte normalerweise penibel darauf, dass die Ziele, die wir ansteuern, halbwegs barrierefrei sind. Jetzt hatte ich einmal nicht aufgepasst. Ja, mir hätte auffallen können, dass sich in der Google-Übersicht kein Rollstuhlsymbol befand. Dann hätte ich bei der Reservierung nachfragen können. Hätte, hätte, Fahrradkette...
Die Erfahrung hat jedoch auch gezeigt, dass ein Rollstuhlsymbol keine Garantie für Barrierefreiheit ist. Google greift dabei auf die Informationen zurück, die sog. 'Local Guides' in ihren Rezensionen geäußert haben. Ich selbst bin auch Local Guide, weil ich hier und da Bewertungen schreibe. Dafür ist rein gar keine besondere Kompetenz nötig. Wie beurteilt eine Person, die wenig oder keinen Kontakt zu behinderten Menschen hat, ob ein Ort barrierefrei ist? Wird da schon eine Toilette, die stufenlos erreichbar ist, so klassifiziert?
Wir haben die Reservierung nicht storniert und hatten einen sehr schönen Abend mit tollem Essen. Bei den Getränken habe ich mich allerdings deutlich zurückgehalten, damit mir der Gang die Treppe hinunter erspart blieb. Der Gang aufs eigene WC unmittelbar vor dem Aufbruch war obligatorisch. Das ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein Klassiker, wenn die Bedingungen für sie nicht passen: sich zurückzunehmen, um größere Schwierigkeiten zu vermeiden.
Werde ich dieses Restaurant noch einmal besuchen? Ich bin, ehrlich gesagt, unsicher. Die Toilettensituation schreckt mich deutlich ab. Aber alles andere war wirklich super.
Quelle Foto: Gerritt Tisdale, https://www.pexels.com/de-de/foto/braune-holztreppe-922793/
Liebe Ina, es wäre fatal, wenn man dringend zur Toilette müsste und sie wegen der Treppen nicht erreichen kann. Das wäre für mich ein Ausschluss-Kriterium für dieses Lokal.
AntwortenLöschenWir waren schon ewig nicht mehr essen, weil es uns daheim am besten schmeckt und wir wissen, dass keine Fertigware auf den Tisch kommt. Außerdem hasse ich es, mich zwischen die Leute quetschen zu müssen, weil die Tische eng beisammen stehen oder von genervtem Servicepersonal bedient zu werden.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Liebe Ingrid, ich gehe gern essen, finde aber den Aufwand, den ich bei für mich neuen Lokalen vorher betreiben muss, ziemlich nervtötend. Die Toilette im Keller ist da ein Klassiker. Ich bin ja noch mit einer Gehhilfe unterwegs, also nicht mit einem Rollstuhl. Treppen, die nicht zu lang und steil sind und einen Handlauf haben, sind darum noch kein Problem. Aber dann stehe ich leicht fassungslos vor Treppen, vor deren Handläufen man Blumenkübel platziert hat, sodass deren Anfang und Ende nicht erreichbar sind. Oder die Handläufe sind kürzer als die Treppe. Das, was doch helfen soll, wird in seiner Funktion unbrauchbar gemacht.
LöschenDas trifft natürlich nicht nur auf Restaurants, sondern auf Veranstaltungsräume aller Art zu.
Liebe Grüße aus Niedersachsen
Ina