Dreibeinig im Winter

Das ist gerade genau "meine" Jahreszeit: Schneefall, angetauter und wieder übergefrorener Schnee (aka: Eis) in Kombination mit früher Dunkelheit. Das dritte Bein hat zwar jetzt die Winterausrüstung in Form von klappbaren Spikes bekommen, aber bei dünnen Schnee- und Eisflächen auf Gehwegen und Straßen nützt die genau gar nichts.

Genau genommen beginnt "meine" Jahreszeit bereits im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt und von Regen oder Nebel großzügig benetzt wird. Trifft der Gummistopfen in einem leicht ungünstigen Winkel auf nasses Laub, lernen das Laub und ich uns näher kennen: Ich lande auf ihm.
Unnötig zu erwähnen, dass so ein Sturz für mich sehr unschöne Konsequenzen haben kann. Von dem, was jeder bekommen kann (Verstauchungen, Zerrungen, Knochenbrüche etc.) bis hin zum Freifahrtschein in den Rollstuhl. Wenn andere sich über das Winter-Wonderland freuen und auf Schnee an den Weihnachtstagen hoffen, denke ich an den nächsten Frühling, der mir vor allem eins bringt: mehr Freiheit.

Am 1. Dezember begann es hier zu schneien. Dann taute es wieder. Einen Tag später war wieder alles weiß. Autos rutschten in den Nebenstraßen, Fußgänger bremsten ihr Tempo, ich sagte meine Verabredung ab. In diesem Moment, nachdem ich einige Stunden mit mir gerungen hatte, doch noch loszufahren und die Freundin zu treffen, die ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, hatte ich wirklich eine Scheißlaune. Ich fühlte mich förmlich vom Wetter eingesperrt. Zum Glück kam spontan eines meiner Kinder samt Partner vorbei, im Gepäck Kuchen und Glühwein. Meine Stimmung hob sich mit jedem Becher des heißen Getränks.

Im Februar 2021 schneite es hier so stark und lang anhaltend, dass ich eine Woche nicht das Haus verlassen habe. Das ist für unsere Gegend im norddeutschen Tiefland sehr ungewöhnlich. Ich kann mich an längere Schnee-Episoden in meiner Kindheit erinnern; danach waren die Winter zwar oft kalt, aber sehr schneearm. 
Diese eine Woche fühlte sich damals endlos an. Ein Tag war wie der andere. Als endlich das Tauwetter einsetzte, war ich erleichtert. In der Morgensendung im Radio hieß es, dass es mit der weißen Pracht nun leider wieder vorbei und keine weitere Schneephase in Sicht sei.

Noch zwölfeinhalb Wochen bis zum meteorologischen Frühlingsanfang. 😉

Kommentare

  1. Liebe Ina, ich verstehe deinen Frust über das Wetter gut. Auch ich sehne mich jetzt schon nach dem Frühling, obwohl ich nur auf zwei Beinen unterwegs bin.
    Trotz des unwirtlichen Wetters wünsche ich Dir eine besinnliche Adventszeit.
    Tröstende und liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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    1. Liebe Ingrid, auch für Dich eine schöne Adventszeit. Die graue Zeit bringen wir (wieder) hinter uns und freuen uns auf den Frühling. ;-)
      Herzliche Grüße aus Niedersachsen
      Ina

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