Spende jetzt! - Wie Spenden mit Geschenken gesammelt werden

Eines vorweg: Ich spende jedes Jahr einen
bestimmten Betrag. Anlässe für eine sinnvolle Spende gibt es wie Sand am Meer: gegen den Hunger, für Kinder, für Opfer von Naturkatastrophen, für Menschen mit Behinderung, für den Denkmalschutz,...

Die allermeisten Spendenanlässe sind absolut berechtigt. Niemand will schließlich, dass Menschen verhungern oder obdachlos sind, auch Kulturgüter empfinden wir als wichtig. Doch bevor ich entscheide, wohin ich wie viel Geld spende, überlege ich, wo meine persönlichen Prioritäten sind. Schließlich verfüge ich nicht über ein so ausuferndes Vermögen, dass ich das Elend dieser Welt ausmerzen könnte.

Heute lagen viele Briefe im Briefkasten. Etwa ein Drittel waren Spendenaufrufe. Man merkt, dass Weihnachten näher rückt. Den Spendenbriefen lagen außer freundlichen Anschreiben und Überweisungsformularen auch kleine Geschenke bei, zum Beispiel Weihnachtskarten, Geschenkanhänger oder eine Mini-CD mit klassischer Musik. Das Prinzip dahinter heißt Reziprozitäts- oder auch Gegenseitigkeitsnorm: Es wird jemandem ein Gefallen getan in der Erwartung, dass dieser im Gegenzug ebenfalls einen Gefallen tut. Dabei ist beabsichtigt, dass der Gegengefallen höher ausfällt als der zuerst gegebene. Dieses Prinzip kann vereinfacht auch mit "eine Hand wäscht die andere" beschrieben werden. 

Menschen so zum Spenden zu bringen, ist keine neue Idee. Ich bin mir sicher, dass die kleinen Giveaways ihren Zweck prima erfüllen. Es hat etliche Studien gegeben, die die Wirksamkeit dieses Prinzips nachgewiesen haben. Mich ärgern sie jedoch: Die Organisationen, die hinter den Spendenbriefen stehen, wollen mir suggerieren, dass sie mir mit ihren kleinen Geschenken etwas Gutes tun wollen. Aber ich weiß, dass dahinter nur dieser psychologische Trick steht, der mich dazu bringen soll, einen Betrag zu geben, der den Wert des kleinen Geschenks um ein Vielfaches übersteigt. Es ist nichts anderes als der Versuch, mich zu manipulieren, in dem man an mein (mutmaßlich) schlechtes Gewissen appelliert. Es ist allerdings keine gute Methode, um mich vom Anliegen des Schenkenden zu überzeugen. 

Meine Spenden kommen anderen Organisationen zugute, die mich nicht mit kleinen Präsenten "geködert" haben, sondern deren Anliegen ich wichtig finde.


Foto: Tim Reckmann  / pixelio.de




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