Heute ist Welttoilettentag

Seit zwanzig Jahren gibt es den Welttoilettentag. Er
wurde damals von der Welttoilettenorganisation ausgerufen. Seit 2013 ist er ein Welttag der Vereinten Nationen und macht auf das Fehlen von ausreichend Toiletten aufmerksam. Immerhin 40 Prozent der Weltbevölkerung hat keinen ausreichenden Zugang zu hygienischen Sanitäreinrichtungen. Eine Situation, die für uns nur schwer vorstellbar ist.

Ich erinnere mich noch gut an das Haus meiner Großmutter in einem Dorf im Weserbergland. Als ich ein Kind war, gab es dort noch einen Hühnerhof neben dem und einen Schweinestall im Haus. Was es nicht gab: Toiletten, wie wir sie heute kennen. Übrigens auch keine Dusche, Badewanne etc. Das Wort "Bad" brauchte man dort nicht, denn es gab schlicht keins.

Wer baden wollte, stellte die Zinkwanne in der Küche auf und machte auf dem Kohleherd das Wasser heiß.
Wer ein menschliches Bedürfnis verspürte, hatte die Wahl zwischen zwei Plumpsklos: dem im Schweinestall und dem draußen bei den Hühnern. Das Außenklo hatte starke Ähnlichkeit mit dem Modell auf dem Foto; das Herz in der Tür war ein Muss. 

Die Entscheidung, welches Plumpsklo man ansteuerte, hing meistens von äußeren Faktoren wie der Jahreszeit oder dem Wetter ab: Als es noch Schweine gab, war es auf diesem Plumpsklo halbwegs warm. Das Modell bei den Hühnern eignete sich eher für die warme Jahreszeit und trockene Tage. 

Langweilig wurde es bei diesen "Sitzungen" nicht. Anstelle des heute üblichen Toilettenpapiers hingen an einem Band rechteckige Ausschnitte aus der Zeitung, die dort aufgefädelt waren und darauf warteten, abgerissen zu werden. Lesestoff war also da. Auch die Tiere, die den thronenden Menschen Gesellschaft leisteten, hatten einen gewissen Unterhaltungswert.

Damals, in den 1970-er Jahren, fand ich die Plumpsklos ziemlich lustig. Geekelt habe ich mich nicht, wenn ich nach dem Anheben des Klodeckels die Hinterlassenschaften meines Vorgängers gesehen habe. Das war nun mal so und nicht der Rede wert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das heute, fast 50 Jahre später, immer noch so gelassen sehen würde. Ich bin froh, dass den meisten von uns nun moderne Toiletten zur Verfügung stehen.

Ein Problem der WCs, wie wir sie kennen, ist aber ihr hoher Wasserverbrauch. Darüber werde ich am nächsten Welttoilettentag 2022 schreiben. Erinnert mich daran. 😉

Nachtrag: Es geht auf diesem Blog nicht zum ersten Mal um Toiletten. Wenn ihr mehr dazu lesen wollt, gebt einfach oben im Suchfeld Toilette ein.


Foto: Neitram, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Kommentare

  1. Vom Welttoilettentag hatte ich bisher noch nie etwas gelesen. Als ich geboren wurde, gab es bei uns noch das Plumpsklo im Garten. Jedoch wurde gerade ein kleiner Anbau am Haus angebracht, in dem ein Wasserspülklo eingebaut wurde. Es wurde von allen Bewohnern im Haus (Oma, Tante, Eltern) benutzt. Ich erinnere mich noch an den Nachttopf, der ganz selbstverständlich benutzt wurde. Heute wäre es undenkbar!
    Erinnernde Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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    1. Den Nachttopf kenne ich von damals auch noch, aber soweit ich mich erinnere, hat ihn niemand mehr benutzt.
      Nostalgische Grüße aus Niedersachsen von Ina

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  2. Bei meiner alten Tante Monika und dem Onkel Fridolin lagen sogar alte Teppiche auf dem Plumpsklo! Was für ein Komfort!
    LG
    Sabiene

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    1. Unglaublich! Dann blieben ja auch die Füße schön warm. ;-) Um das Plumpsklo im Schweinestall lagen nur ein paar Strohhalme, die den Weg zu den Tieren nicht geschafft hatten. Das war noch echte Natur!
      LG aus einem Haus mit funktionierendem Wasserklosett
      Ina

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