Babys und Smartphones - künftig eine untrennbare Einheit

⦋WERBUNG, unbezahlt und ohne Wissen der Beworbenen⦌

Wer die Gründung einer eigenen Familie plant, sollte schon mal ein paar Tausend Euronen auf die hohe Kante legen, um nicht dem mit großen Schritten vorwärts eilenden Zeitgeist hinterherzusehen wie den Rücklichtern eines pünktlich abgefahrenen ICE. Nun gibt es nämlich endlich die Produkte, die wir damals selbst gern gehabt hätten, an die aber in den 90-ern gar nicht zu denken war. Was haben wir uns abgemüht... Aber jetzt zum Wesentlichen.

Ihr habt euer Baby nachts durch die Wohnung
getragen oder mit ins eigene Bett genommen, damit die Nachtruhe endlich ihrem Namen gerecht wurde? Oder gehörtet ihr zu den Eltern, die ihren Nachwuchs in die Autoschale gelegt haben und mit ihm zwischen 23 und 2 Uhr um den Block gefahren sind? Oder sogar gleich auf die Autobahn, wegen der gleichmäßigeren Fahrgeräusche? Während man selbst gegen den Sekundenschlaf ankämpfte, fielen dem Sohn oder der Tochter schon nach wenigen Minuten die Augen zu. Hoffnung schöpfend seid ihr nach Hause gefahren, habt euren selig schlummernden Nachwuchs (sah er dabei nicht richtig süß aus?) ins Kinderzimmer getragen, ihn vorsichtig auf der Matratze des Babybettes abgelegt, bis... Ja, da war es wieder, das Geschrei, das die friedliche Stille zerriss! Und dann? Wieder zurück ins Auto?

Vorbei, vorbei. Ein findiger Kfz-Hersteller aus den USA hat etwas wirklich Cleveres* erfunden: ein Babybett, das eine Autofahrt simuliert. Die Unterlage ist beweglich und ahmt Fahrbahnunebenheiten und Kurven nach. Um die Bettabgrenzung herum ist ein LED-Lichtband angebracht, dessen Lauflicht der Beleuchtung von Straßenlaternen stark ähnelt. Im Boden sind Lautsprecher montiert, die Fahrgeräusche absondern. Selbstverständlich kommt auch das Smartphone ins Spiel: Mit einer App können die übermüdeten Eltern die typischen Geräusche und Charakteristika der häufig gefahrenen Strecken abspeichern und damit das Bettchen "füttern". Was ursprünglich nur als Studie gedacht war, löste zahlreiche Anfragen von sich nach Schlaf sehnenden Eltern aus. Bei dieser Entwicklung kann ich mir einen positiven Effekt noch gut vorstellen.

Das sieht bei der nächsten schon anders aus. Habt ihr den Kinderwagen im Schweiße eures Angesichts vor euch hergeschoben oder zitterten euch vor Anstrengung die Knie, wenn es rauf oder runter ging? Mir nicht, trotz Behinderung. Nur, als ich eine Weile meine Kinder in einer Doppel-Kinderkarre vor mir her geschoben habe, hätte ich mir diese Neuerung gewünscht, denn Kinder und Karre brachten gemeinsam etwa 45 kg auf die Waage. Ihr ahnt es sicher längst: Die Rede ist vom eStroller.

Ein eStroller** ist ein Kinderwagen mit einem per
Smartphone-App gesteuerten Motorantrieb. Diese Erfindung kommt aus Deutschland und soll zunächst in die Modelle eines schwedischen Kinderwagen-Herstellers eingebaut werden. An der Hinterachse befinden sich zwei Elektromotoren, die bei Gefälle abbremsen und auf flachem oder ansteigendem Gelände das Schieben unterstützen. Wenn die App zu dem Ergebnis kommt, dass sich der Wagen unkontrolliert selbstständig gemacht hat, wird automatisch die Arretierbremse betätigt. Fast alles, was das System leisten soll, muss vorher in die App eingegeben werden.

Aber ernsthaft: Bei Licht betrachtet ist diese Neuerung doch nicht zu Ende gedacht. Sie verkümmert im Angesicht der Realität geradezu. Denn: Nach wie vor muss a) immer noch selbst Hand angelegt und der Kinderwagen mit einem Mindestmaß an körperlichem Einsatz durch die Straßen oder Wald und Flur befördert werden und b) müssen Mutter, Vater, Omma & Oppa eigenständig gehen. Warum wurde nicht gleich ein Trittbrett mitkonstruiert, das im beschwerlichen Elternalltag wenigstens in diesem Punkt ein bisschen für Entlastung sorgt? Oder gleich ein Klappstuhl?

Praxistests sollen ergeben haben, dass die Motoren den Kinderwagen auf weichen Untergründen einsinken lassen und Baumwurzeln auf Wanderwegen praktisch nicht überwunden werden können. Ja also, was soll denn so etwas? Da sind Bund und Länder in der Pflicht, der Energiewende die Verkehrswende einschließlich der Förderung von Familien folgen zu lassen. Sollte es nicht selbstverständlich sein, für einen angemessenen Ausbau von Straßen und Wegen zu sorgen? Glatt wie ein Kinderpopo sozusagen? Darüber freuen sich auch die Fahrer von E-Scootern, die bislang die Wälder, die Heidelandschaften und die Moore für das Überwinden der "letzten Meile" aussparen mussten. Ein wichtiges Thema, das man für den nächsten Bundestagswahlkampf im Auge behalten sollte. 😉


*:  https://fordmotordreams.ourworkurl.com/#results
**: https://emmaljunga.com/de/emmaljunga-estroller

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