Wer bist du? Neues aus der Welt der Überwachung

Heute gab es wieder einen Moment, in dem ich gedacht habe: Vielleicht sollte ich einfach weniger lesen. Wenn ich weniger lese, erfahre ich weniger; auch von den Dingen, von denen ich vielleicht lieber nichts gewusst hätte. Leben die Dummen, die von nichts eine Ahnung haben, nicht viel entspannter, weil sie sich nicht so viele Gedanken machen?

Ich habe schon an anderer Stelle vor einiger Zeit
überlegt, wie sinnvoll eine sich ständig ausweitende Überwachung ist und ob sie angesichts der Gefahren, denen wir in unserem Leben tatsächlich tagtäglich ausgesetzt sind, nötig ist. Mittlerweile geht es nicht nur um Kameras auf öffentlichen Plätzen und Straßen, sondern um das Ausspähen von WhatsApp-Gesprächsverläufen oder die Gesichtserkennung wie am Berliner Bahnhof Südkreuz, die dort ein Jahr getestet wurde. Erfolgreich, wenn man die Sichtweise des Bundesinnenministeriums teilt.

Auf der Website des MIT Technology Review (https://www.technologyreview.com/) wurde vor einigen Tagen darüber berichtet, dass sich da noch eine andere Möglichkeit eröffnet hat, die Bürger besser im Blick zu behalten: So, wie die Iris und der Fingerabdruck eines Menschen derart individuell sind, dass dieser mit ihrer Hilfe identifiziert werden kann, ist es auch der Herzschlag. Er ist einzigartig und nicht veränderbar. 

Die US Special Forces haben nun im Auftrag des Pentagons ein spezielles Laser-Gerät entwickelt, das es möglich macht, Menschen anhand ihres individuellen Herzschlags auf eine Entfernung von bis zu 200 Metern zu identifizieren. Die Bekleidung ist dabei kein Problem, solange sie nicht zu sehr aufträgt. Die Experten erläuterten, dass mit einem stärkeren Laser auch größere Distanzen erreicht werden können. Das Gerät, das den Namen 'Jetson' bekommen hat, arbeitet mit der sog. Laservibrometrie. Dabei wird die durch den Herzschlag ausgelöste Oberflächenbewegung erfasst und ausgewertet. Eine Herzschlag-Datenbank soll in den USA nach und nach aufgebaut werden.

Nicht nur die chinesische Regierung wird angesichts noch besserer Schnüffeltechnologie begeistert in die Hände klatschen. Im Laufe der Zeit werden auch andere Staaten sich der technischen Möglichkeiten bedienen, die der Markt bereithält. Und alles mit der Begründung, uns vor dem Terror beschützen zu wollen. Ganz sicher.



 

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