Mit ein bisschen Verwunderung beobachte ich immer
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Im Moment macht ein anderer Name die Runde.
Wieder ist es eine Frau, die ein menschliches Fehlverhalten ausrotten will: die Unordnung. Die Japanerin Marie Kondō hat drei Bücher übers Aufräumen geschrieben, die sich millionefach verkauft haben. Ich lese solche Meldungen und frage mich ernsthaft, ob die Not der Menschen angesichts ihrer vermutlich vermüllten Wohnungen so groß ist, dass sie glauben, einen Menschen wie Frau Kondō zu benötigen. Ein bekannter kostenpflichtiger Streamingdienst zeigt seit diesem Jahr sogar eine Serie mit ihr. Dort kann man die geschäftsüchtige Japanerin dabei beobachten, wie sie ihren Mitmenschen zeigt, dass sie sich von Dingen trennen müssen und nichts anhäufen sollen, was sie nicht benötigen. Im Trailer zu dieser Serie wird sie von den Familien, die sie um Hilfe gebeten haben, wie eine Heilsbringerin begrüßt.
Ich habe gelesen, dass kondo im Englischen sogar als Begriff, der für die Bedeutung "einen Schrank aufräumen" steht, Einzug gehalten hat. Dazu fällt mir jetzt nichts mehr ein.
Es ist keine Frage, dass Kinder nicht wie Wildblumen aufwachsen sollten und ein Mindestmaß an Ordnung nötig ist, um nicht in seinem Zeug quasi zu ersticken. Aber warum brauchen so viele Leute dafür jemanden, der ihnen die Richtung weist und zeigt, wo es langgeht? Jemanden, den sie ansonsten gar nicht kennen? Jemanden, von dem man nur eines sicher weiß, nämlich dass diese Person sich prima vermarktet? Fremde werden so, wie sie in der Öffentlichkeit erscheinen, als Beispiel für erstrebenswertes Verhalten genommen.
Auch der Hype um Marie Kondō hat irgendwann ein Ende. Aber es wird sicher einen neuen Namen geben, der die Medien und ihre Nutzer eine Weile beschäftigen wird und uns die richtige Richtung weisen soll. Warten wir es mal ab.
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