Konzert mit Panorama

[WERBUNG, unbezahlt, von der die Beworbenen keine Kenntnis haben]
Wir haben heute eine Veranstaltung besucht, die an
Foto ähnelt dem Panorama
einem ungewöhnlichen Ort stattgefunden hat. Im Panorama in Hannover gab es ein Konzert mit Werken von
Dvořák und Schubert, das von einem Streicherquintett gegeben wurde. Ich hatte euch vor fast einem Jahr vom Panometer in Leipzig erzählt, das mich mit seiner Panorama-Darstellung der untergegangenen 'Titanic' auf dem Meeresboden begeistert hatte. Hannover hat seit einiger Zeit ebenfalls ein Werk des in Leipzig aktiven Künstlers Yadegar Asisi: Im dafür eigens errichteten Gebäude wird ein 32 Meter hohes 360°-Grad-Panorama des tropischen Regnwaldes auf 110 Metern umlaufender Länge gezeigt. Das, was sich im Regenwald abspielt, wird plastisch dargestellt und mit den entsprechenden Geräuschen untermalt. Es ist toll!

In diesem besonderen Ambiente fand das Klassik-
Konzert statt. Und ich kann sagen: Es war wirklich etwas Besonderes. Die ungewöhnliche Umgebung strahlt auf die Art und Weise ab, wie man die Musik wahrnimmt. Die Zahl der Zuhörer ist viel kleiner als bei vergleichbaren anderen Konzerten dieser Art: Die Künstler saßen nicht auf einer Bühne, sondern nur wenige Meter entfernt vom Publikum in der ersten Reihe. Ein Moderator erzählte Wissenswertes über die beiden Komponisten, bevor die Musik begann. Die Veranstaltung hatte etwas von einem Kammerkonzert, zumal nur der Bereich, in dem sich die Künstler aufgehalten haben, in helles Licht getaucht war. Der Rest des Raums lag weitgehend im Dunkeln.

Bei so wenigen Menschen fällt eher auf, wenn sich manche von ihnen wie Kultur-Trampel verhalten. Mir gehen ja schon im Kino die Leute auf die Nerven, die raschelnd die Kartoffelchips aus der Tüte fingern, schon kurz nach dem ersten Dialog aufs Klo gehen oder so wichtig für die Bewahrung des Weltfriedens sind, dass sie alle paar Minuten die Nachrichten auf ihrem Smartphone checken müssen und die Sitznachbarn das unweigerlich wegen des Lichtscheins registrieren, der plötzlich im seitlichen Sehbereich aufblinkt. Ich habe für diese Leute in solchen Momenten keine guten Gedanken übrig. Und das ist sehr zurückhaltend formuliert.

Diese Spezies scheint sich leider zu vermehren und ihren Aktionsradius auch auf Klassik-Veranstaltungen auszuweiten. Eine Reihe vor mir saß eine Frau, die mehrmals mit ihrem Smartphone "unauffällig" das Regenwald-Panorama aufnahm. Ihr Gerät war so eingestellt, dass es den Beginn und das Ende der Aufnahme mit einem Klicken quittierte. Der Handy-Wahn hat nun also auch die Generation der Ü60 erfasst? 
Eine andere Frau stand bereits kurz nach den ersten Takten von ihrem Stuhl in einer der vorderen Reihen auf und wanderte zuerst hin und her, um mit dem Smartphone Fotos zu machen. Danach stieg sie auf den Aussichtsturm, von dem aus sie ihre Foto-Session fortsetzte. Außer mir haben mehrere andere Zuhörer hinter ihr her gesehen, weil man die langsamen Bewegungen immer aus dem Augenwinkel wahrgenommen hat.
Als das Konzert sich dem Ende näherte, hat irgendjemand aus einer der hinteren Reihen ein Bild mit Blitzlicht geschossen.

Solche Ignoranten machen mich sauer und fassungslos. Entweder sind sie strohdoof oder es ist ihnen völlig egal, dass ihr egoistisches Verhalten die anderen Menschen im Raum stört. Sich gewissermaßen in die Musik fallen zu lassen, war da kaum möglich. Dem nächsten Volltrottel werde ich vielleicht sagen, dass man sich Klassik auch zu Hause vor dem Fernseher angucken kann. Oder ich verschütte versehentlich meinen Prosecco über dessen Handy. Oder mein drittes Bein löst sich plötzlich aus meiner Hand und stößt ganz zufällig... Shit happens, das weiß doch jeder, oder?

Kommentare

  1. Verdammt und zugenäht.... du triffst den Nagel auf den Kopf.
    Chapeau !!!

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    1. Hast Du das auch schon erlebt? Mir ist so ein Verhalten unbegreiflich.

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    2. Natürlich hat das jeder schon mal erlebt, aber es wird immer schlimmer... 😣😣😣😣

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