Letzte Ruhe

Kürzlich las ich, dass in Berlin der Datenschutz
Apostel-Paulus-Kirche Berlin/ Quelle: Wikipedia
beinahe verhindert hätte, dass für viele Verstorbene eine würdige Gedenkfeier stattfinden konnte. Für 226, um genau zu sein. Eine evangelische Kirche in Berlin-Hermsdorf gedachte in einem Trauergottesdienst diesen Toten, für die das Bezirksamt Reinickendorf im Jahr 2018 von Amts wegen für eine Bestattung gesorgt hatte. Es war keine Gedenkfeier, bei der es gewissermaßen pauschal um die Gesamtheit dieser Verstorbenen gegangen ist, sondern es wurden eingerahmt mit passender Musik alle Namen einzeln verlesen. Diese Menschen, um deren Beisetzung sich niemand aus dem Familien- oder Freundeskreis kümmern wollte oder konnte, sollten ein "Gesicht" bekommen. Darum wurde auch erzählt, welche individuellen Schicksale hinter manchen Namen steckten. Einer der Organisatoren begründete die Nennung der einzelnen Personen mit einem Zitat, das (angeblich) von Bertolt Brecht stammt: "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt." Wie wahr.


Wer regelmäßig diesen Blog besucht, hat möglicherweise bemerkt, dass mein letzter Beitrag schon vor fast zwei Wochen veröffentlicht wurde. Ihr ahnt jetzt vielleicht, was der Grund für diese Pause gewesen ist. Im Unterschied zu dem, was ich über die Gedenkfeier in Reinickendorf erzählt habe, gibt es hier aber viele Menschen, denen der Mensch, der jetzt nicht mehr da ist, wichtig war. Unsere Erinnerung wird ihn ein Stück weit am Leben erhalten. Immer, wenn jemand von uns künftig sagt: "Wisst ihr noch?", werden wir an das zurückdenken, was wir mit diesem Menschen erlebt haben. In diesen dunklen Tagen war es eine große Hilfe, dass wir als Familie zusammengehalten haben. Meine Kinder hatten sich für mich eine Überraschung überlegt, um meine Stimmung wieder aufzuhellen. Was das war, werde ich in den nächsten Tagen hier schreiben. Aber eines kann ich jetzt schon sagen: Ich bin für so tolle Kinder dankbar!

Kommentare

  1. Es ist immer traurig, einen Menschen gehen lassen zu müssen. Gut, wenn man ihn in Erinnerung behalten kann.
    Wenn ich über unseren Friedhof gehe, entdecke ich viele Gräber von Leuten, die ich gekannt und gemocht habe. Zu vielen könnte ich eine kleine Geschichte erzählen und alle sind es wert, dass ihrer gedacht wird.
    Datenschutz ist eine gute Sache, aber wie man lesen kann, hat dies auch eine andere Seite. Wo sind die Grenzen? Ich hoffe sehr, dass der Gedenkgottesdienst für die Menschen dennoch stattfinden konnte.
    Dir wünsche ich viel Kraft, um den Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen zu überstehen.
    Tröstende Grüße von der Pfälzerin

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    1. Liebe Pfälzerin, vielen Dank für Dein Mitgefühl. Der Gedenkgottesdienst hat stattgefunden, da hat glücklicherweise die Menschlichkeit die Oberhand behalten.
      Viele Grüße von der (noch) traurigen Niedersächsin

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