
Vor Kurzem hat unsere Tageszeitung zu diesem Thema einen großen Artikel veröffentlicht. Dort wurden beispielhaft Plastikgegenstände genannt, die nach nur einmaliger Benutzung in den Müll wandern. Keiner kommt doch auf die Idee, den Schaumstoffbehälter, der dazu gedient hat, das Essen auf dem Weg vom Restaurant bis nach Hause warmzuhalten, abzuwaschen und beim nächsten Mal wieder mitzubringen. Warum eigentlich nicht?
Es ging in dem Text auch um Plastikstrohhalme. Die Hersteller von Glas-Trinkhalmen konnten sich schon über steigende Umsätze freuen, als über das Plastikverbot noch diskutiert wurde. Auch Bambushalme sind im Kommen und gelten trotz des langen Transportwegs als ökologisch sinnvolle Lösung. Aber ich bin nachdenklich geworden, als ich neulich einen Artikel des Behindertenaktivisten Raul Krauthausen zu diesem Thema gelesen habe (Der letzte Strohhalm). Er erklärt dort sehr einleuchtend, warum es für zahlreiche Behinderte keine sinnvolle Alternative zum knickbaren Plastiktrinkhalm gibt. Alle anderen Möglichkeiten bergen ein zu großes Risiko, dass Teile des Materials verschluckt werden oder sich Behinderte daran verletzen können. Wird es so sein wie vor Jahren, als das sog. Glühlampenverbot in Kraft trat und sich kurz vorher viele Verbraucher mit Vorräten eingedeckt haben, die auch für ihre Enkel gereicht haben? Oder werden die betroffenen Behinderten den früheren Alltagsartikel auf einer Heilmittelliste wiederfinden und ihn sich vom Arzt verschreiben lassen müssen? Doch woher sollten dann die nötigen Plastikhalme kommen? Und was würden sie dann wohl kosten? Krauthausen hat die Trinkhalm-Problematik schon mehrmals öffentlich thematisiert, aber meines Wissens von niemandem eine Antwort bekommen. Die Gruppe der Menschen, die mit dem Verbot von Plastikhalmen vor einem Problem steht, wurde schlicht vergessen.
Unsere Zeitung nannte ein weiteres Beispiel für Dinge, die es ab 2021 nicht mehr in der Plastikausführung geben wird: Cocktailrührer. In Bars und Restaurants gibt es sie nicht nur als Stäbchen, sondern auch in Tierform oder als Palme. Damit soll es vorbei sein. Als eine mögliche Alternative führte der Text Einwegrührer aus Holz an. Holz muss offenbar immer herhalten, wenn es um die Beruhigung des ökologischen Gewissens der Verbraucher geht. Holz-Rührstäbe werden überwiegend aus Birkenholz hergestellt. Diese Holzart wird vor allem aus Finnland und Russland importiert. Ein längerer Transport ist immer schlecht für die Ökobilanz.
Mein erster Gedanke, als ich das las, war: Wofür soll Holz denn noch alles verwendet werden? Der Verbrauch von Holz, das zum Heizen verwendet wird, steigt. Immer mehr Menschen verwenden es, weil sie die kuschelige Atmosphäre und die wohlige Wärme schätzen, andere sehen den ökologischen Vorteil. Wie weit es mit Letzterem her ist, zeigt eine Dokumentation des ZDF, die man sich in zwei Teilen ansehen kann:
Teil 1
Teil 2
Mein persönliches Fazit: Ein Schwachsinn wird durch einen anderen abgelöst. Aber der Rubel wird weiterhin rollen.
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