"Na klar, ich komme gern!"

Wie glaubwürdig ist so ein Satz? Man könnte salomonisch sagen: "Es kommt darauf an..."

Ich bin heute über einen Blogpost von Uschi aus Aachen
gestolpert. Sie erzählt darin von einem Bloggertreffen, zu dem zwölf Leute kommen wollten. Fünf waren es dann; drei waren so "nett", auf eine Absage zu verzichten. Uschi fand das ärgerlich, was ich gut verstehe.

Vor vier Jahren habe ich bei Facebook eine Gruppe gegründet, deren Mitglieder dieselbe orthopädische Erkrankung haben. Die Gruppe richtet sich zwar an Patienten aus Norddeutschland, es sind aber auch ein paar "Auswärtige" dabei. Als die Gruppe noch ziemlich klein war, hatte ich angeregt, dass wir uns doch treffen könnten, um uns ein bisschen kennenzulernen. Jedes Jahr einmal in einem bestimmten Zeitkorridor an wechselnden Orten, damit jeder irgendwann mal ein Treffen vor der eigenen Haustür hat. Die Begeisterung war groß, schnell hatten sich die ersten in die Liste eingetragen. Damals hatte die Gruppe ungefähr 30 oder 40 Mitglieder. Als Ort und Lokal feststanden und jeder verbindlich zusagen sollte, haben die meisten wieder abgesagt oder sind auf Tauchstation gegangen. Am Ende haben wir uns zu dritt mit unseren Partnern in Bremen getroffen. Der zweite Versuch ein Jahr später fiel noch schlechter aus, wir wären dann nur noch zu zweit gewesen. Jetzt hat die Gruppe über 200 Mitglieder, die Gesprächsatmosphäre ist sehr gut, aber ich habe mir verkniffen, ein weiteres Mal das Interesse an einem Gruppentreffen abzufragen. 

Ich finde das sehr schade, weil man sich persönlich besser austauschen kann, aber der Aufwand für gar nichts war und ist mir einfach zu groß. Ich konnte auch das Verhalten einiger Mitglieder nicht nachvollziehen: Warum reagiert man zuerst fast schon überschwänglich auf solch ein Angebot und schafft es dann noch nicht mal, seine Teilnahme ab- oder zuzusagen? Der Termin war mehrere Monate im Voraus festgelegt worden, es war also genug Zeit, ihn sich einzurichten. Mein deutlicher Eindruck war: Die Trägheit hatte über die Kommunikation, Gesellschaft und Neugier gesiegt. Und: Das, was man mal zugesagt hat, wird als unverbindlich angesehen. 

Etwas ganz Ähnliches haben mir meine Kinder schon vor
einiger Zeit erzählt: Wenn sie sich im Freundeskreis über einen sehr bekannten Instant Messenger verabreden wollen, gibt es immer wieder Leute, die sich mehrere Optionen offenhalten wollen und darum die Verabredungen mit den Leuten, die quasi hinten runter gefallen sind, erst sehr kurzfristig oder - seltener - gar nicht absagen. Machen die sich keine Gedanken darüber, wie ihr Verhalten ankommt und dass sie ihre Freunde damit vor den Kopf stoßen? Kommen sie nicht auf die Idee, dass diejenigen, denen sie kurz vor dem Treffen abgesagt haben, diese Verabredung fest eingeplant haben könnten und sich für ihren (gedankenlosen) Freund Zeit genommen haben?  Ein bisschen mehr Verstand und Herz im Alltag finde ich absolut wünschenswert. Und weniger Egoismus.

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