Her mit den Kindern! Oder...?

Wie ist das bei Euch? Wusstet Ihr schon immer, dass Ihr mal Kinder haben wollt? Oder habt Ihr das grundsätzlich abgelehnt?
Wenn man sich so umsieht, scheint die Gründung einer Familie - also des Klassikers Vater-Mutter-Kind(er) - für die meisten Menschen der Inbegriff der Glückseligkeit und höchstes Lebensziel zu sein. Das ist wohl in uns verankert: Der Mensch will sich fortpflanzen, meistens jedenfalls.

Kürzlich fielen zwei Dinge zeitlich zusammen: Ich habe mich mit einer jungen Frau, die ich schon lange kenne, darüber unterhalten, ob man unbedingt Kinder haben sollte. Sie war sich sicher, zumindest nicht jetzt Mutter werden zu wollen. Aber dort, wo sie lebt, im Oldenburger Münsterland im Westen Niedersachsens, ist es normal, mit Mitte 20 zum ersten Mal Eltern zu werden. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich: Von den 1970-er Jahren bis heute verschob sich in Deutschland das Durchschnittsalter der Frauen, die zum ersten Mal ein Kind bekamen, von etwa 24 Jahre auf etwas über 29 Jahre. Aber diejenigen ihrer Freundinnen, die bereits Mütter geworden waren, versuchten die junge Frau zu überzeugen, jetzt ebenfalls endlich schwanger zu werden. Mittlerweile ist sie von dem Gerede genervt, was ich gut verstehen kann.

Nur einen Tag später stieß ich zufällig auf einen Artikel, der auf dem Elternblog Prinz von Moabit veröffentlicht worden war. Seine Kernaussage: Wenn man Kinder bekommen möchte, dann nur zu. Wenn nicht, soll man es lassen. Die Pro-Kind-Entscheidung hat mit Rationalität nichts zu tun: Es kann niemand ernsthaft behaupten, dass durchwachte Nächte, Trotzattacken, Kindergarten- und Schulelternabende oder die Pubertät etwas Tolles sind. Die Entscheidung für ein Kind wird trotz dieser Dinge getroffen. Da ist die Hochrechnung "Was wird mich meine Tochter/mein Sohn bis zum Ende der Ausbildung kosten?" noch völlig außen vor. Es ist wahrscheinlich besser, dieses Fass gar nicht erst aufzumachen. 

Ist man sich aber sicher, nicht Mutter oder Vater werden zu wollen, soll sich die Umgebung doch bitte zurückhalten. Der eigene Lebenstraum ist nun mal nicht der meiner Familie, meiner Freunde oder Bekannten, sondern eben meiner. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind kann einem niemand abnehmen; sie gehört zu den wichtigsten und folgenreichsten, die man in seinem Leben trifft. Aber merkwürdigerweise scheinen manche Leute noch zu glauben, sie hätten da ein Wörtchen mitzureden. Bei der Wahl des Berufes schlagen die Wellen in der Regel nicht annähernd so hoch wie bei der Frage "Kind ja oder nein?". Warum ist das so? 

Ich habe mir damals keine größeren Gedanken gemacht, sondern das ganz entspannt gesehen. Für mich war das glaube ich der beste Weg.


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