Das liebe Geld - und was uns erwartet

Wie bezahlt Ihr Euren Einkauf? Ich bin da sehr traditionell: Die täglichen Dinge zahle ich bar; die Girocard benutze ich, wenn es um etwas größere Summen geht oder ich vergessen habe, Geld abzuheben.

Vor ein paar Monaten hatten wir für einen größeren Auftrag Handwerker im Haus. Einer der Gesellen, ein junger Mann von Anfang 20, erzählte, dass er gar kein Geld mehr, sondern nur noch seine Bankkarte dabei hat. Damit kommt man im Supermarkt oder an der Tankstelle klar, aber die Inhaber der kleinen Läden in unserer Nähe - der Bäcker, der Schlachter oder der Frisörsalon - winken da nur ab: Bares ist Wahres. Ich weiß, dass der Trend in die Richtung des bargeldlosen Bezahlens geht, und ich gebe zu, dass mir da unbehaglich wird. Die Vorteile von Kartenzahlungen sind mir durchaus klar: Geldfälscher werden arbeitslos, Handtaschenräubern wird die Erfolgsquote ruiniert und es ist natürlich praktischer. Manche kann bargeldloses Zahlen dazu verleiten, mehr Geld auszugeben: Das ist einfacher, wenn man nichts Gegenständliches (Scheine oder Münzen) über den Verkaufstresen reicht.
Aber wenn jede Ausgabe elektronisch verbucht wird, wird damit auch die Möglichkeit geschaffen, viel stärker überwacht zu werden. "Ja, aber du bist doch in den sozialen Netzwerken aktiv!", könnte man jetzt einwenden. Stimmt, aber dort entscheide ich selbst, was ich über mich erzähle und was nicht. Oder ob ich eine Lüge nach der anderen in die Welt setze. 

Ein anderes Szenario finde ich aus meiner Perspektive ebenfalls bedenklich: In Krisenfällen darf die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einem Geldinstitut u. a. verbieten, Zahlungen zu leisten, um einen Bank-Run zu verhindern. Dazu würden dann z. B. auch Zahlungen vom Gehaltskonto oder Sparguthaben gehören. Auf einen Schlag wäre es nicht mehr möglich, sich auch nur eine Tüte Milch zu kaufen, wenn das Bargeld dann bereits de facto abgeschafft wäre. Diese sogenannten Moratorien werden seit Jahren praktiziert, das bekannteste war 2008 gegen die Lehman Brothers AG. Alle anderen betroffenen Institute, gegen die bislang ein Moratorium verhängt wurde, sind wohl nur Branchen-Insidern geläufig, ich kannte kein einziges. Aber das Szenario, als Bankkunde vor verschlossenen Türen und ohne Geld dazustehen, ist nicht unrealistisch. Eine Vorstellung, die mir nicht gefällt.

In Schweden braucht man nur noch eine Münze für den Einkaufswagen im Supermarkt, alles andere läuft über elektronische Zahlungswege. Dort sammeln die Kirchen mit dem Kollektomaten per Kartenzahlung oder mit einer Smartphone-App die Kollekten ein. Sogar auf Flohmärkten wird der Trödel per Karte bezahlt, auch Kleinbeträge werden dort unbar beglichen. Nennt mich altmodisch, aber mein Unbehagen bleibt.

Wie handhabt Ihr das? Habt Ihr nur noch eine Giro- oder Kreditkarte dabei? Oder zahlt Ihr mit dem Smartphone?

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