Um es gleich vorweg zu sagen: Ich war nicht am Meer.
Zumindest nicht heute oder diese Woche. 'Ein Tag am Meer': Das war das Motto der Feier, die heute in einem Seniorenheim in der Nähe von Hannover stattgefunden hat. Wir sind regelmäßig dort, natürlich auch zu solchen Anlässen. Ich bin generell kein Fan dieser Einrichtungen. Viele von ihnen sind so, wie es in den Medien immer wieder gezeigt wurde: Die Bewohner werden sediert, damit sie tagsüber keine Arbeit machen, das Essen ist schlecht, auf individuelle Belange der Senioren wird kaum Rücksicht genommen... Die Mängelliste scheint kein Ende zu nehmen. Da kann einem himmelangst werden, wenn man sich ausrechnet, sich in vielleicht 20 oder 25 Jahren selbst dort wiederzufinden.
Aber diese Einrichtung, in der wir heute gefeiert haben, gehört eindeutig zu den guten Häusern. Auch hier gibt es offene Stellen, aber der Geist des Heims ist ein anderer: Die Bewohner werden gefördert, soweit das möglich ist, alle sind immer freundlich, das Essen schmeckt meistens, keiner wird im Rollstuhl in die Ecke geschoben oder in seinem Bett vergessen. So war auch die Feier: Alles war schön maritim dekoriert, wobei etliche Senioren mitgeholfen hatten. Es gab Live-Musik (ein Shanty-Chor; wat mutt, dat mutt, näch), eine Tombola, einen Gesangsvortrag von Bewohnern, eine Hüpfburg und Kinderschminken, es wurde getanzt und natürlich gegessen und getrunken. Ich habe mich zwischendurch gefragt, wie so eine Feier wohl aussieht, wenn meine Generation dort herumstrunkelt? Ich hoffe doch schwer, dass dann alles von A wie Abba über G wie Genesis und M wie Madness bis zu Z wie ZZ Top gespielt wird. Sonst gehe ich sofort wieder. Oder rolle, je nachdem. Und WLAN muss es nicht nur drinnen, sondern auch draußen geben. Ich will doch Fotos der Rentner-Partys an meine Enkel verschicken. Und der Alltag? Irgendwelche Mensch-ärgere-dich-nicht-Runden können mir gestohlen bleiben, aber Leserunden oder Gesprächskreise wären nett - falls sich in meinen grauen Zellen noch genug abspielt, um zu begreifen, was dort jeweils vor sich geht.
Was ich in den letzten Jahren beobachtet habe: Viele, die bei ihrer Ankunft eigentlich noch ganz fit im Kopf sind, lassen nach einigen Monaten deutlich nach. Nach einem Jahr kennen etliche von ihnen ihren eigenen Namen nicht mehr, von den Namen ihrer Verwandten ganz zu schweigen. Sehr oft haben sie sich quasi mental zurückgelehnt: 'Klasse, hier wird ja alles für mich gemacht, ich muss nichts mehr tun!' Ihr Lieben, das ist der sichere Weg in die totale Verblödung, moderner ausgedrückt: Demenz. Die, die sich unterhalten könnten, haben aber oft das Problem, Gesprächspartner zu finden: Solch eine Ruhekissen-Mentalität bringen erstaunlich viele Senioren mit und merken dann erst an den Reaktionen ihrer Gesprächspartner, dass da irgendetwas mit ihnen nicht mehr rund läuft. Ich nehme mir fest vor, mich nicht
hängenzulassen. Und ich hoffe, dass immer dann, wenn ich es doch tue, weil ich ein klitzekleines bisschen bequem geworden bin, da jemand ist, der mir sagt: "Du Faultier, reiß dich mal zusammen!" Und was ich auch hoffe: Dass es überhaupt noch jemanden gibt, der da ist, wenn solche Anlässe sind. So wie wir heute da waren.
Zumindest nicht heute oder diese Woche. 'Ein Tag am Meer': Das war das Motto der Feier, die heute in einem Seniorenheim in der Nähe von Hannover stattgefunden hat. Wir sind regelmäßig dort, natürlich auch zu solchen Anlässen. Ich bin generell kein Fan dieser Einrichtungen. Viele von ihnen sind so, wie es in den Medien immer wieder gezeigt wurde: Die Bewohner werden sediert, damit sie tagsüber keine Arbeit machen, das Essen ist schlecht, auf individuelle Belange der Senioren wird kaum Rücksicht genommen... Die Mängelliste scheint kein Ende zu nehmen. Da kann einem himmelangst werden, wenn man sich ausrechnet, sich in vielleicht 20 oder 25 Jahren selbst dort wiederzufinden.
Aber diese Einrichtung, in der wir heute gefeiert haben, gehört eindeutig zu den guten Häusern. Auch hier gibt es offene Stellen, aber der Geist des Heims ist ein anderer: Die Bewohner werden gefördert, soweit das möglich ist, alle sind immer freundlich, das Essen schmeckt meistens, keiner wird im Rollstuhl in die Ecke geschoben oder in seinem Bett vergessen. So war auch die Feier: Alles war schön maritim dekoriert, wobei etliche Senioren mitgeholfen hatten. Es gab Live-Musik (ein Shanty-Chor; wat mutt, dat mutt, näch), eine Tombola, einen Gesangsvortrag von Bewohnern, eine Hüpfburg und Kinderschminken, es wurde getanzt und natürlich gegessen und getrunken. Ich habe mich zwischendurch gefragt, wie so eine Feier wohl aussieht, wenn meine Generation dort herumstrunkelt? Ich hoffe doch schwer, dass dann alles von A wie Abba über G wie Genesis und M wie Madness bis zu Z wie ZZ Top gespielt wird. Sonst gehe ich sofort wieder. Oder rolle, je nachdem. Und WLAN muss es nicht nur drinnen, sondern auch draußen geben. Ich will doch Fotos der Rentner-Partys an meine Enkel verschicken. Und der Alltag? Irgendwelche Mensch-ärgere-dich-nicht-Runden können mir gestohlen bleiben, aber Leserunden oder Gesprächskreise wären nett - falls sich in meinen grauen Zellen noch genug abspielt, um zu begreifen, was dort jeweils vor sich geht.
Was ich in den letzten Jahren beobachtet habe: Viele, die bei ihrer Ankunft eigentlich noch ganz fit im Kopf sind, lassen nach einigen Monaten deutlich nach. Nach einem Jahr kennen etliche von ihnen ihren eigenen Namen nicht mehr, von den Namen ihrer Verwandten ganz zu schweigen. Sehr oft haben sie sich quasi mental zurückgelehnt: 'Klasse, hier wird ja alles für mich gemacht, ich muss nichts mehr tun!' Ihr Lieben, das ist der sichere Weg in die totale Verblödung, moderner ausgedrückt: Demenz. Die, die sich unterhalten könnten, haben aber oft das Problem, Gesprächspartner zu finden: Solch eine Ruhekissen-Mentalität bringen erstaunlich viele Senioren mit und merken dann erst an den Reaktionen ihrer Gesprächspartner, dass da irgendetwas mit ihnen nicht mehr rund läuft. Ich nehme mir fest vor, mich nicht
hängenzulassen. Und ich hoffe, dass immer dann, wenn ich es doch tue, weil ich ein klitzekleines bisschen bequem geworden bin, da jemand ist, der mir sagt: "Du Faultier, reiß dich mal zusammen!" Und was ich auch hoffe: Dass es überhaupt noch jemanden gibt, der da ist, wenn solche Anlässe sind. So wie wir heute da waren.
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