Jungfrau - Was mein Sternzeichen über mich verrät

© Claudia Hautumm/www.pixelio.de
Dieser Text könnte der kürzeste dieses Blogs werden, wenn ich mich darauf beschränken würde, die Frage des Beitragstitels zu beantworten. Dann würde hier nur stehen: "Nichts." Aus, vorbei, Thema durch. Nein, das mache ich natürlich nicht. Sternzeichen sind doch total wichtig, um den Charakter eines Menschen einzuschätzen. Wenn schon nicht den unserer Mitmenschen, dann doch wenigstens unseren eigenen. Was macht man also, um der eigenen schwächelnden Menschenkenntnis ein bisschen auf die Beine zu helfen? Man greift zu einer etablierten Frauenzeitschrift, deren Name mit "B" beginnt und mit "rigitte" aufhört. Mehr Informationen holt Ihr jetzt aber nicht aus mir heraus.

Was steht nun in der "B"? "Die Jungfrau ist stets gepflegt." Ich gucke an mir runter und denke: 'Gepflegt' ist ein wirklich dehnbarer Begriff. Jetzt gerade, in diesem Moment, in dem ich allein zu Hause bin, niemanden erwarte und in den nächsten Stunden auch nicht das Haus verlassen will, liegt die Deutungshoheit für 'gepflegt' eindeutig bei mir. Kurz: geht so.
Abgehakt, nächstes Jungfrau-Merkmal. "Die Jungfrau gilt als Perfektionistin unter den Sternzeichen." Ja, genau... Zu meiner Macke, gegen die ich tapfer anarbeite, kann ich nämlich nichts, weil sie mir vererbt wurde: der Zuspätkommeritis. Das sind die Gene, die mir mitgegeben wurden, dagegen bin ich praktisch machtlos. Und gerade in der Die-Kinder-sind-noch-klein-Phase, die jetzt schon eine ganze Weile zurückliegt, hatte ich eine Neigung zum Fünfe-gerade-sein-lassen, um mich zwischen Familie, Haushalt, Beruf, Terminen usw. usf. nicht zu verzetteln. Aufräumen? Wird überschätzt. "Wer Ordnung hält, ist zu faul zum Suchen." Eben.
So, weiter im Text. "An Freunde stellt die Jungfrau hohe Ansprüche. Für manche vielleicht ein wenig zu hohe." Kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht lesen das hier ja auch einige meiner Freunde und schreiben einen Kommentar. Aber bitte feh-ler-frei! Na, das kann interessant werden...

Mein Blick rutscht weiter nach unten. Im "Persönlichkeitssteckbrief" der Jungfrau ist nun von Verlässlichkeit die Rede. Ist das nicht ziemlich nahe dran am Perfektionismus, der schon oben genannt wurde? Kaum zu Ende gedacht, taucht das P-Wort, das hier schon mal gefallen ist, auch schon auf: Pünktlichkeit. Dazu ist schon alles gesagt worden.

Das geht so in diesem Tenor weiter. Fazit: In manchen Eigenschaften, die meinem Sternzeichen angedichtet werden, erkenne ich mich wieder - allerdings auch andere Menschen aus meinem Umfeld, die in anderen Sternzeichen geboren wurden. Die Trefferquote liegt so ungefähr bei 50 : 50. Wie kann das sein? Schon Friedrich Schiller wusste: "Die Sterne lügen nicht." Es ist völlig rätselhaft.

Als Letztes noch ein Blick ins Jahreshoroskop 2018 - frei
nach dem Motto "Lieber spät als nie!". Im Abschnitt Beruf & Karriere steht:
Probieren
 Sie sich aus, spielen Sie, machen Sie Fehler! Warum habe ich nicht schon vor sieben Monaten in dieses Horoskop geguckt? Ich hätte die Texte für meine Auftraggeber viel freier und losgelöst von irgendwelchen lästigen Vorgaben schreiben können. "Unkonventionell" wäre zu meinem Alleinstellungsmerkmal geworden. Die Leute hätten mir die Bude eingerannt, mein Mail-Postfach wäre vor Aufträgen übergequollen, nur die Meistbietenden hätten von mir Texte bekommen... 
Ein Traum ist zerplatzt, noch bevor er die Gelegenheit hatte, sich zu entwickeln. Chance vertan. Schade. Aber vielleicht öffnet sich ja 2019 eine neue Tür. Mein Horoskop wird mir den richtigen Weg weisen. Und wenn mir als Texterin die Kunden wegbleiben sollten, dann rufe ich bei der "B" an und schreibe Horoskope. Oder unkonventionelle Börsentipps. Da geht auf jeden Fall noch etwas. Ihr werdet von mir lesen.

Kommentare

  1. Früher - ja: als ich noch jung war ;-) - habe ich mein Horoskop liebend gern gelesen, ohne jedoch an das zu glauben, was drinstand. Heute sage ich (Geburtsdatum: 11. Januar): Ich glaube nicht an Sternzeichen, aber an Steinböcke glaube ich. ;-)

    Wer weiß, vielleicht würde ich Horoskope wieder lesen, wenn Du sie schreiben würdest. So, wie Du es "androhst", klingt es auf jeden Fall vielversprechender als das, was in "B" und anderen Medien so verkündet wird.

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    1. Ich könnte mir durchaus etwas aus den Fingern saugen... Wenn ich beim Frisör sitze und durch die Klatschpresse blättere, lese ich die Horoskope auch schon mal, aber nur zur Unterhaltung.

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